DER NACHBAR

23 Uhr. Ich schrieb mit einem Mann über Tinder. Es hat sofort gefunkt. Ich konnte meine Hände nicht von meinem Handy ablassen. Zu sehr packte mich die Sehnsucht IHN kennenlernen zu wollen. Eine halbe Stunde später fragte er mich, ob ich Lust hätte spazieren zu gehen. Spazieren mit einem Mann, den ich gar nicht kannte. Doch mein Bauchgefühl verriet mir schnell "Du wirst es bereuen, wenn du ihn nicht triffst.". So willigte ich ein.

Verblüfft stellten wir fest, dass wir sozusagen Nachbarn waren. Wir trafen uns am Brunnen. Sind am Rhein entlang gelaufen. Kletterten auf Statuen um uns am lichten Himmel die Sterne anzuschauen. Er entführte mich an einen Ort, von dem man aus die ganze Stadt sehen konnte. Die Häuser glänzten im Schleier der Dunkelheit. Friedlich und ruhig. Wie ein Sternenhimmel im Ozean der Nacht. 

Wir standen da. Stundenlang. Genossen die Ruhe und manchmal auch die guten Gespräche zwischendrin. Und ohne Nummern auszutauschen trennten dich unsere Wege wieder.

LIVING A GOOD LIFE

Das Leben besteht aus vielen Entscheidungen. Entscheidungen, die bewusst getroffen werden müssen.. weil jede einzelne so wertvoll ist und alles verändern kann. Deswegen bereue ich nichts. Keinen einzigen Entschluss. Folge deinem Herzen. Setze realistische, terminierte Ziele, um deinem Traum von Tag zu Tag näher zu kommen. Es wird nicht immer einfach werden. Wer hat behauptet, es sei leicht? Eine weise Person sagte zu mir damals "Wer viel will, muss großes leisten". Ich stimme dem zu. Im Leben bekommt man nichts auf den silbernen Teller serviert. Aber das ist nicht unbedingt verkehrt. Wäre doch langweilig, wenn keine Herausforderungen auf einen warten. Es ist wichtig Möglichkeiten zu haben, um zu lernen und aus sich herauszuwachsen. Denn nur so kann man darüber reflektieren, wie man besser werden kann. Der Schlüssel liegt also in der eigenen Motivation, Vielmehr aber an der eigenen Willenskraft: Mit Herz und Leidenschaft bewusst Dinge zu tun, um eines Tages das zu erreichen, was man sich immer gewünscht hat. Fang nicht morgen an, tu es jetzt!

SELBSTZWEIFEL, SELBSTAKZEPTANZ UND SELBSTHEILUNG

Seit ich als 'Ausländerin' in einem anderen Land aufwachsen bin, sehe ich einige Dinge anders. 'Ausländerin' - nicht, weil ich Sprachbarrieren habe und deswegen nicht weiß, wie ich kommunizieren kann, sondern 'Ausländerin', weil ich anders aussehe. Eben einfach nicht Deutsch. Obwohl ich in Deutschland aufgewachsen bin, werde ich ständig verblüfft angeschaut. 'Sie sprechen aber gut unsere Sprache'. Ja, vielleicht liegt es daran, dass ich hier geboren wurde und hier auch mein Abitur gemacht habe. Viele verbinden Asiaten nur mit Vorurteilen. Leider entspreche ich größtenteils nicht diesen Vorstellungen. Ich bin nicht unnatürlich intelligent, zugegebenermaßen war Mathe auch nie mein bestes Fach und ich bin auch nicht dieses süße, schüchterne Mädchen von nebenan. Was allerdings zutrifft ist, dass ich sehr gut im Zocken bin und ebenfalls eine ausgeprägte kreative Ader besitze. Oft habe ich mir deswegen den Kopf zerbrochen. Warum kann ich nicht so sein, wie die restlichen Asiaten in meiner Umgebung? Warum dies, warum das.. meine Eltern haben mich oft danach gefragt. Lange Zeit habe ich viel über mich selbst nachgedacht. Klar hat man große Selbstzweifel, wenn die Umgebung negativ auf einen reagiert. Bescheidene Noten, strenge Eltern, Mobbing und zu schüchtern, um irgendetwas zu irgendwem zu sagen. Arschkarte gezogen. Aber irgendwann fing ich an mich zu wehren. Nicht mehr akzeptieren zu wollen, dass jeder mich herunterdrückt. Nicht mehr akzeptieren zu wollen, so 'verkehrt' zu sein. Denn je mehr man darüber nachdenkt, warum man ein unangenehmer Mensch ist, desto mehr verhält man sich auch so. Also veränderte ich mich im Innern. Step by Step. Ich tat Dinge, die ich normalerweise nicht tun würde. Wie zum Beispiel einfach mal 'nein' zu sagen. Gegen den Strom zu schwimmen tat mir sehr gut. Dadurch verstand ich langsam, wer ich bin und was mich ausmacht.